Die burschenschaftliche Bewegung hat ihren Ursprung in den Befreiungskriegen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Studenten aus vielen deutschen Landen, die in den Freicorps kämpften, formten die Idee von einem unter einer demokratischen Verfassung geeinten, freien Deutschland. Der erste feste Zusammenschluss gleichgesinnter Studenten erfolgte mit der Gründung der Urburschenschaft am 12. Juni 1815 in Jena.
Die burschenschaftlichen Ziele wurden trotz Verfolgung und Unterdrückung immer wieder in die Öffentlichkeit getragen. So wurden das Wartburgfest von 1817, das Hambacher Fest von 1832 und die Revolution von 1848 wesentlich von der burschenschaftlichen Bewegung getragen. Die von Burschenschaftern geprägte erste deutsche Nationalversammlung in der Paulskirche war der Ausgangspunkt der von den Burschenschaftern mitbestimmten Entwicklung zum nationalen Verfassungsstaat.
Getreu ihren Grundsätzen steht die burschenschaftliche Bewegung auch heute uneingeschränkt zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Ihr Wahlspruch lautet: „Ehre, Freiheit, Vaterland“.
Dieser Wahlspruch wird von der Aachener Burschenschaft Alania in Verbindung von Historie und Gegenwart und im Sinne ihrer Tradition wie folgt ausgelegt:
Unsere Auffassung von Ehre fordert von uns eine aufrechte und wahrhaftige Haltung im Denken, Reden und Handeln. Die Pflege von Aufrichtigkeit, Ordnung und Zuverlässigkeit halten wir ebenso für unsere Pflicht wie die Bewahrung der Menschenwürde, die für uns unantastbar und vorrangig zu schützen ist.
Begründet auf der moralischen Grundlage der Ehre ist die Freiheit das Ziel unseres burschenschaftlichen Wirkens. Freiheit des Geistes und Unabhängigkeit des Denkens sind für uns die Voraussetzung für persönliche, politische und akademische Freiheiten. Die Freiheit des Einzelnen findet dort eine Grenze, wo sie die Freiheit anderer einschränkt und damit bedroht. Freiheit bedeutet für uns die Verpflichtung, unsere freiheitlich demokratische Grundordnung mitzugestalten, sie gegen innere und äußere Anfeindungen zu schützen und für die Freiheit anderer einzutreten. Die Bereitschaft zur Verteidigung des Freiheits- und Selbstbestimmungsrechtes des Deutschen Volkes steht in der Tradition der Deutschen Burschenschaft.
Wir bekennen uns als Deutsche zu unserem Vaterland als der geistigen und kulturellen Heimat des deutschen Volkes. Unter dem Volk verstehen wir die Gemeinschaft, die durch gleiches geschichtliches Schicksal, gleiche Kultur, verwandtes Brauchtum und gleiche Sprache verbunden ist.
Wir verbinden mit dem Bekenntnis zum Vaterland auch unser Eintreten für ein gemeinsames Europa als dem politischen Einigungsfaktor des Kultur- und Wirtschaftsraumes Europa, in welchem seine Völker in friedlichem Zusammenleben ihren eigenen Charakter, ihre Kultur, Sprache und nationale Eigenheit zum Wohle des Ganzen pflegen und bewahren.
Wir fühlen uns gegenüber unserem Vaterland verpflichtet, uns mit allen Aspekten unserer Geschichte auseinanderzusetzen und die Lehren daraus zur Maxime für das zukünftige Handeln zu machen. Gleichermaßen wollen wir für die Interessen des deutschen Volkes patriotisch eintreten. Damit nehmen wir dasselbe Recht für uns in Anspruch, welches andere der Demokratie verpflichtete Völker gleichermaßen für sich einfordern.